Es ist uns wichtig, Sie umfassend über einige wichtige Behandlungsmethoden detaillierter zu informieren. Gern informieren wir selbstverständlich auch in einem persönlichen Gespräch mit Ihnen.
Die Physiotherapie im Allgemeinen orientiert sich bei der Behandlung an den Beschwerden und den Funktions- bzw. Aktivitätseinschränkungen des Patienten, die in Form eines Befundes sichtbar gemacht werden. Sie nutzt primär manuelle Fertigkeiten des Therapeuten, gegebenenfalls ergänzt durch natürliche physikalische Reize (z. B. Wärme, Kälte, Druck, Stahlung, Elektrizität) und fördert die Eigenaktivität (koordinerte Muskelaktivität sowie die bewußte Wahrnehmung) des Patienten. Die Behandlung ist an die anatomischen und physiologischen, motivationalen und kognitiven Gegebenheiten des Patienten angepasst. Dabei zielt die Behandlung einerseits auf natürliche, physiologische Reaktionen des Organismus (z. B. Muskelaufbau und Stoffwechselanregung), andererseits auf ein verbessertes Verständnis der Funktionsweise des Organismus (Dysfunktionen/Ressourcen) und auf eigenverantwortlichen Umgang mit dem eigenen Körper ab. Das Ziel ist die Wiederherstellung, Erhaltung oder Förderung der Gesundheit und dabei sehr häufig die Schmerz-Reduktion.
Anwendungsgebiete:
Beschleunigungstrainingoder stochastisches Resonanztraining genannt, ist eine Trainingsmehtode, bei der die übende Person auf einer vibrierenden Platte steht, die in einem Frequenzbereich von etwa 5 bis 60 Hz vibriert. Dabei sollen Dehnreflexe der Muskulatur ausgelöst und Muskelkontraktionen hervorgerufen werden. Bei der verwandten Methoden der biomechanischen Stimulation (BMS) oder der biomechanischen Oszillation werden hingegen ausschließlich lokale Muskelgruppen direkt oder über die zugehörigen Sehnen mittels spezieller Vibrationsgeräte stimuliert. Vibrationstraining wird in einer Vielzahl von Bereichen (Leistungssport, Fitness, Rehabilitation, Medizin, Vorsorge, Beauty) angeboten und zur Leistungssteigerung der Muskulatur und zur Verbesserung von Koordination und Gleichgewicht eingesetzt.
- verbessert das motorische Lernen durch Optimierung der Informationsselektion im Gehirn und Freisetzung von Neurotransmittern (z.B. Dopamin) - verbessert die Funktionsweise und das Wachstum neuronaler Zellverbände und schützt die Nervenzellen - verbessert die Aktivierung von Hirnarealen - verbessert die Gehfähigkeit und die Gleichgewichtsregulation durch optimierte Wahrnehmung und Reflexsteuerung
Anwendungsgebiete: Muskelverspannungen, Kopfschmerz, HWS- BWS- und LWS- Syndrom, Tennis- und Golferarm, Hallux, Valgus, Achillessehnenschmerz, Schulterschmerz, Artrosen, Lymphödem, Hexenschuß, Karpaltunnel Syndrom, Knieschmerz, Menstruationsbeschwerden, präventiv vor sportlicher Belastung uvm.
Anfang der siebziger Jahre suchte Dr. Kenzo Kase, ein japanischer Chiropraktiker, nach neuen, sanfteren Terapieansätzen. Sein Ziel war es, negative Auswirkungen durch die klassische chiropraktische Behandlung möglichst gering zu halten. Bewegungen sollten nicht, wie bei klassischen Sport-Tapes, eingeschränkt werden. Stattdessen sollte die physiologische Bewegungsfähigkeit von Gelenken und Muskulatur erhalten beleiben, um somit die körpereigenen Heilungsprozesse zu aktivieren.
In Verbindung mit den Erkenntnissen der Bewegungslehre entwickelte sich daraus ein völlig neues Behandlungskonzept mittels spezieller flexibler Tapes (Pflaster). Kinesiologisches Tape hat Einfluß auf den Spannungszustand der Muskulatur. Je nach Anlage des Tapes wird eine anregende (z.B. bei Schwächung) oder eine entspannende Wirkung (z.B. Muskelverspannung) erzielt.
Darüber hinaus sorgt das Tape durch Druckreduktionen im betroffenen Gewebe für einen beschleunigten Lymphstrom. Die gesamte Ver- und Entsorgung (Zirkulation) im betroffenen Gebiet wird deutlich verbessert. Damit eignet sich Kinesiologisches Tape zur Behandlung von verletzungsbedingten Blutergüssen, Ödemen und anderen Lymphstauungen. Das elastische Tape kann ohne negative Hautreaktionen über mehrere Tage getragen werden (duschen ist kein Problem). Die lange Anlagedauer ermöglicht eine dauerhaft Stimulation des Schmerzdämpfungssystems und der Rezeptoren. Im Gegensatz zu herkömmlichen Tapes, die zur Immobilisierung der Gelenke und somit zu einer Einschränkung der Bewegungsabläufe führen, ist Kinesiologisches Tape elastisch und lässt Bewegungen im natürlichen und erwünschten Rahmen zu.
Bei der progressiven Muskelentspannung (auch: progressive Muskelrelaxation (kurz: PMR),
progressive Relaxation (kurz: PR) oder Tiefenmuskelentspannung) nach Edmund Jacobson handelt es sich um ein Verfahren, bei dem durch die
willentliche und bewusste An- und Entspannung bestimmter Muskelgruppen ein
Zustand tiefer Entspannung des ganzen
Körpers erreicht werden soll. Dabei werden nacheinander die einzelnen
Muskelpartien in einer bestimmten Reihenfolge zunächst angespannt, die
Muskelspannung wird kurz gehalten, und anschließend wird die Spannung gelöst.
Die Konzentration der Person wird dabei auf
den Wechsel zwischen Anspannung und Entspannung gerichtet und auf die
Empfindungen, die mit diesen unterschiedlichen Zuständen einhergehen. Ziel des
Verfahrens ist eine Senkung der Muskelspannung unter das normale Niveau aufgrund
einer verbesserten Körperwahrnehmung. Mit der Zeit soll die Person lernen,
muskuläre Entspannung herbeizuführen, wann immer sie dies möchte. Zudem sollen
durch die Entspannung der Muskulatur auch andere Zeichen körperlicher Unruhe
oder Erregung reduziert werden können wie beispielsweise Herzklopfen, Schwitzen oder Zittern. Darüber hinaus können Muskelverspannungen aufgespürt und gelockert und damit
Schmerzzustände verringert werden.
Bei der PNF-Methode wird u. a. versucht, gestörte Bewegungsabläufe zu normalisieren. Dazu werden die Druck- und Dehnungsrezeptoren in Muskeln (Propriozeptoren), aber auch Sehnen, Gelenkkapseln und Bindegewebe z. B. durch Druck, Dehnung, Entspannung oder auch Streckung stimuliert. Diese Abläufe werden in bestimmten festgelegten Reihenfolgen durchgeführt. Dadurch kommt es in den Muskeln zu einer vermehrten Reaktion, also z. B. einer vermehrten Muskelkontraktion oder -entspannung. Sie gehört zu den "Basis-Methoden" der Physiotherapie und zeichnet sich durch komplexe Bewegungsmuster aus, welche grundsätzlich in diagonalen Mustern (sogenannte Pattern) verlaufen. Wichtig bei der PNF ist die Summation von Reizen, sei es exterozeptiv (taktil, visuell, akustisch) oder propriozeptiv (über Muskel-, Gelenk- und Sehnenrezeptoren), um ein möglichst umfassendes Ergebnis zu erreichen.
Mit dem Bobath-Konzept soll im Gegensatz zu herkömmlichen Methoden keine notdürftige Kompensation der Lähmungen, sondern das Wiedererlernen normaler Bewegungsfähigkeiten erreicht werden. Intensive Mitarbeit des Patienten vorausgesetzt, wird er wieder selbstständiger in den Aktivitäten des täglichen Lebens. Dauernde Pflegebedürftigkeit, Abhängigkeit von fremder Hilfe und Unterbringung im Pflegeheim können so in vielen Fällen verhindert werden. Der frühzeitige Einsatz von Therapie und Pflege nach dem Bobath-Konzept schon auf der Intensivstation kann negative Entwicklungen wie die Ausbildung von Spastik und das Erlernen unphysiologischer Bewegungsabläufe zu vermindern oder zu vermeiden helfen. Die fortgesetzte Anwendung der Prinzipien des Bobath-Konzeptes bewirkt für alle Patienten bessere Erfolgsaussichten in der weiteren Rehabilitation.
Tuina ist chinesische manuelle Medizin und hat innerhalb des Konzeptes der Traditionellen Chinesischen Medizin (TCM) einen hohen Stellenwert.
Unter dem heutigen Begriff Tuina werden Schiebe- und Reibe- sowie ziehende Techniken verstanden, die sowohl Akupressur als auch Variationen der Druckbehandlungen der Energiepunkte (mit den Fingern, der Faust, dem Ellenbogen und dem Knie), manuelle Energiebandregulationen: Rollen, Schieben, Reiben, Fibulation, Klopfen, "greifendes Kneifen" sowie Mobilisations- und Dehntechniken der Gelenke und Muskeln enthalten. Dieses System schließt impulserzeugende, manipulative Behandlungen und selbstständige Übungsformen, wie z.B. isometrische Übungen, ein. Insgesamt gibt es dafür 18 Grundgriffe und rund 300 Einzelgriffe. Eine Therapie umfasst meistens etwa 10 Termine. Die Therapeuten weisen darauf hin, dass diese Methode durchaus schmerzhaft sein kann. Der Behandlungserfolg hängt von einer sorgfältigen Ausbildung und ausreichender Erfahrung des Behandlers ab, nicht zuletzt auch in Bezug auf Behandlungsintensität und Geschwindigkeit.
Die manuelle Lymphdrainage ist eine Therapieform der physikalischen Anwendungen. Ihre Wirkungsweise ist breit gefächert. So dient sie unter anderem als Ödem- und Entstauungstherapie geschwollener Körperregionen, wie Körperstamm und Extremitäten (Arme und Beine ), welche nach Unterleibs- und/oder Brustkrebsoperationen entstehen können. Durch kreisförmige Verschiebetechniken, welche mit leichtem Druck angewandt werden, wird die Flüssigkeit aus dem Gewebe in das Lymphgefäßsystem verschoben. Die manuelle Lymphdrainage wirkt sich überwiegend auf den Haut- und Unterhautbereich aus und soll keine Mehrdurchblutung, wie in der klassischen Massage, bewirken. Weitere Indikationen sind sämtliche orthopädischen und traumatologischen Erkrankungen, die mit einer Schwellung einhergehen (Verrenkungen, Zerrungen, Verstauchungen, Muskelfaserrisse etc.) Auch bei Verbrennungen, Schleudertrauma, Morbus Sudeck und ähnlichen Krankheitsbildern führt die richtige Anwendung der manuellen Lymphdrainage zu einem schnellen Therapieerfolg.
Auch in der Schmerzbekämpfung, wie auch vor und nach Operationen tut sie gute Dienste, das geschwollene, mit Zellflüssigkeit überladene Gewebezu entstauen. Der Patient spürt eine deutliche Erleichterung, Schmerzmittelgaben können verringert werden, der Heilungsprozeßverläuft schneller. Kontraindikatoren (Gegenanzeigen) sind hierbeigenau zu beachten wie z.B. eine dekompensierte Herzinszuffizienz,akute, fieberhafte, bakterielle Entzündungen oder ein kardiales Ödem.
Die Cranio-Sacrale Therapie ist aus der Osteopathie heraus entstanden, genauer gesagt aus der „Osteopathy in the CranialField“ - begründet vom US-amerikanischen osteopathischen Arzt William Garner Sutherland D.O., einem Schüler von Andrew Taylor Still, dem Begründer der Osteopathie (The Cranial Bowl, 1939). Die heutige Ausprägung als von der Osteopathie losgelöste Therapieform erhielt sie im Wesentlichen durch den Osteopathen John E. Upledger (Craniosacral Therapy,1983). Upledger reduzierte das Behandlungskonzept der „Osteopathy in the Cranial Field“ auf ein Konzept aus 10 Schritten und verband es mit der alternativen Psychotherapie der 1970er Jahre zum Konzept der „Somato Emotional Release“ (körperlich-seelische Lösung). Erpostulierte dafür sogenannte „Energie-Zysten“, in denen sich ein Traumaim Gewebe fixierte. Der Brite Franklyn Sills mischte das Konzept mit Polarity; seine Synthese bezeichnet er als craniosacral biodynamics. Der Kalifornier Hugh Milne, formulierte eine visionär-schamanistische Variante. Zu jedem dieser Konzepte gibt es privat geführte Ausbildungsinstitute, teilweise internationale und nationale Verbände und Lehrmaterial.
Die Cranio-Sacrale Therapie beruht unter anderem auf der Annahme, daß die rhythmischen Pulsationen der Gehirn- Rückenmarksflüssigkeit (Liquor cerebrospinalis) sich auf die äußeren Gewebe und Knochen übertragen und ertasten lassen. Die Einzelknochen der Schädelkalotte werden für gegeneinander beweglich angenommen. Durch Berührung von Kopf und Rücken will der Therapeut Informationen über mögliche Blockaden dieser Bewegung sammeln und dadurch auf Funktionseinschränkungen an Körper und Schädel einwirken, sowie indirekt auch Membranen innerhalb des Schädels (Falx cerebri, Tentorium, Falx cerebelli) und die harte Hirnhaut (Dura mater)beeinflussen. Dieses Vorgehen soll einen angenommenen „Energiefluss“ verbessern und Selbstheilungskräfte aktivieren sowie Funktionseinschränkungen und seelische Traumata lösen.
Die Elektrotherapie oder Elektromedizin ist die Bezeichnung für therapeutische Anwendungen von elektrischem Strom in der Medizin und in der Physikalischen Therapie. Für einige der Verfahren werden synonym auch die Begriffe Reizstromtherapie oder Feinstromtherapie benutzt. Beim Ausfall von Nerven in der Peripherie des Körpers, also besonders an Armen und Beinen, kommt es zum Abbau von Muskelzellen des vom geschädigten Nerv versorgten Muskels. Um dies zu vermeiden, werden während einer Therapiesitzung Elektroden angebracht und mit geringen Stromimpulsen (Reizstrom) die Funktion des betroffenen Nervs stimuliert. Dadurch bewegt sich der bedrohte Muskel wieder und atrophiert weniger rasch.
Die Muskeln reagieren je nach Dauer der Denervierung auf verschiedene Stromarten unterschiedlich gut. Im Allgemeinen werden bei länger bestehenden Denervationen mit Exponentialströmen mit relativ langen Dreieckimpulsen die besten Ergebnisse erzielt, weil die Muskeln nur noch auf längere Stromimpulse ansprechen. Es werden Dreieckimpulse eingesetzt weil die gesunde Muskulatur wegen der noch vorhandenen Adaptationsfähigkeit nicht auf diese Impulsform anspricht. Doch auch Faradisation und Rechteckstrom kommen zum Einsatz. Konstanter Gleichstrom (Galvanisation genannt) kann keine Kontraktionen auslösen.